Antibiotika sind Substanzen mikrobiologischer Herkunft, welche das Wachstum anderer Mikroorganismen hemmen oder diese abtöten. Das Wort Anbitiotikum leitet sich vom griechischen Verbum 'antibios' ab und bedeutet 'gegen Leben'. Antibiotika werden, je nach Kategorie, sowohl von Pilzen, als auch von Bakterien erzeugt. Schimmelpilze der Gattungen Aspergillus oder Penicillium produzieren Antibiotika wie Penicillin, Griseofulvin u.a. Die industrielle Antibiotikaerzeugung erfolgt durch mikrobielle Verfahren mittels chemischer Synthese aus hochproduktiven Stammkulturen dieser antibiotika-bildenden Mikroorganismen. Damit die industrielle Produktion von Antibiotika durch die antibiotika-bildenden Bakterien und Pilze von statten gehen kann, müssen für diese Mikroorganismen entsprechende Nährböden zur Verfügung gestellt werden, wobei auf Nährsubstanzen zurückgegriffen wird, die möglichst reichlich zur Verfügung stehen und günstig in der Beschaffung sind, wie Zucker, Stärke, Mais, Soja in erster Linie.
Zu den bedeutenden Antibiotikagruppen gehören : Beta Lactam Antibiotika (ß Lactame) mit den Substanzen der Penicilline, Cephalosporine u.a.; Fluorchinolone, die früher auch unter der Bezeichnung 'Gyrasehemmer' bekannt waren; Makrolide; Glykopeptide, die unsere Reserveantibiotika darstellen für Notfälle, wenn alle anderen Antibiotika versagen; Sulfonamide; Tetrazykline; Aminoglykoside; Diaminopyrimidine; um die aktuell verwendeten Gruppen zu nennen. Antibiotika haben entweder eine bakteriostatische Wirkung, was bedeutet, dass diese Vermehrung und Wachstum der Bakterien hemmen, diese aber nicht abtöten oder Antibiotika haben eine bakterizide Wirkung, wobei nicht nur das Bakterienwachstum gehemmt wird, sondern die Bakterien gleichsam abgetötet.
Durch eine fehlerhafte Kontaktaufnahme von Bakterien mit Antibiotika werden Pathogene dann nicht, wie gewünscht im Wachstum gehemmt, bzw. abgetötet, sondern es gelingt den Mikroorganismen, sich den Angriffen der Antibiotika zu widersetzen, sich diesen Antibiotika-Wirkungsmechanismen anzupassen und eine Widerstandsfähigkeit, eine Resistenz, gegenüber eingesetzte Antibiotika aufzubauen. Wird ein Erreger gegen ein bestimmtes Antibiotikum aus obigen Antibiotikagruppen resistent, kann er seine Fähigkeit zur Resistenzbildung auf die gesamte Gruppe ausweiten und spricht man hierbei von Kreuzresistenzen. In solche Fällen wirkt gegen diesen bestimmten Erregertyp kein einziges Antibiotikum aus der gesamten Gruppe mehr und es müssen weniger gegen diesen Erreger geeignete, also weniger auf diesen Erreger spezialisierte, Antibiotika einer anderen Gruppe zur Erregerbekämpfung Verwendung finden und gelingt auch dies nicht mehr, greift man in letzter Konsequenz auf die für Notfälle konzipierten Reserveantibiotika zurück. Seit einigen Jahren entstehen immer mehr Mikroorganismen, die eine vollständige Multiresistenz ausgebildet haben, gegen die somit kein Antibiotikum mehr wirkt und auch die Reserveantibiotika versagen. Damit ist keine Therapie gegen eine solche Infektion, im Fachchargon als 'Superinfektion' bezeichnet, mehr möglich. Vor wenigen Jahren waren diese Phänome noch weltweit Einzelfälle, heute steigt die Zahl der Super-Resistenten in erschreckendem Ausmaß. Bakterien, die gegen Antibiotika Resistenzen aufgebaut haben, behalten diese Eigenschaft nicht nur innerhalb ihrer Gattung, was ohnedies bereits eine Behandlung dieser spezifischen Erreger erschwert bis vollkommen unmöglich gestaltet, sondern diese modifizierten Bakterien beherrschen auch die Fähigkeit, ihre erworbenen Kenntnisse im Umgang mit Antibiotika auf andere Bakteriengattungen mittels horizontalem Gentransfer zu übertragen. Hierbei wird direkt genetisches Material aus der DNA eines Bakteriums einer bestimmten Gattung in ein Bakterium einer anderen Gattung übertragen, welches ab nun ebenfalls über diese speziellen Eigenschaften verfügt und wiederum ist ein neuer Bakterienstamm entstanden mit Antibiotika-Resistenzen.
Fallbeispiel : wird ein gefährlicher Streptococcus mit z.B. einem Cephalosporin bekämpft und überleben diese Antibiotika-Attacke einige der Streptokokken, verfügen sie in der Folge über die Fähigkeit, Cephalosporin für sich unwirksam zu machen. Diese Streptokokken teilen sich in rasanter Geschwindigkeit und der Wirtsorganismus wird mit dem Erreger überschwemmt. Nun kommt Penicillin G zum Einsatz und die Streptokokken bauen ihre Fähigkeit aus, nun gegen das Penicillin G und erwerben mit ihren modulierenden Strategien Eigenschaften, die alle ß Lactame gegen sie unwirksam machen. Kein Antibiotikum aus dieser Gruppe wirkt danach mehr gegen diesen spezialisierten Streptokokkenstamm. Nun docken diese Streptokokken an ganz andere Bakteriengattungen, wie z.B. Spirochäten an und übertragen ihre antibiotikaresistenten Fähigkeiten über DNA-Moleküle direkt in Spirochäten und daraus entsteht nun ein Beta Lactam Antibiotika - resistenter Treponema Pallidum und auch Lues ist somit nicht mehr behandelbar. Dieses Beispiel zeigt, wie Bakterien allgemein Resistenzen gegen Antibiotika entwickeln.
Dass es auch noch ganz andere Wege zur 'Super-Resistenz-Bildung' in, für Bakterien, äußerst effizienter Weise gibt, zeigt nachstehender Dokumentar-Film über die tödlichen Super-Erreger direkt aus der Pharmaindustrie und es betrifft uns alle !
Betreten Sie in Ihrem Interesse kurz die Welt der heutigen Antibiotika-Produktion, von der unser aller Leben im Bedarfsfalle abhängt, ausgestrahlt am 22. Mai 2018 im 3SAT :
http://www.youtube.com/watch?v=mBog5xT5Ybk
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